(*enthält unbezahlte Werbung von Dienstleistern/Unternehmen/Künstlern/Models etc.)
Viele träumen davon mit dem was sie gerne machen selbstständig zu werden.
Ich verbrachte viele Jahre in zwei verschiedenen Büros. Die Arbeit dort war für mich ganz neu und ungewohnt, aber auch sehr abwechlungsreich und an sich haben mir beide Jobs Spaß gemacht, denn ich lernte immer wieder etwas Neues, erhielt immer mehr Verantwortung und hatte auch Mitspracherecht.
Aber dennoch merkte ich mit den Jahren, dass mir das angestellt sein in dieser Form nicht liegt. Ich bin ein Querdenker, versuche Dinge anders anzugehen als die meisten, ich entscheide gerne selber wann ich welche Aufgabe zu erledigen habe. Ich rede nicht über eine Sache, ich gehe sie an!
Genau das ist bei der Selbstständigkeit das wichtigste.
Man kann ewig lange planen und träumen, aber wenn man nichts macht, wird auch nichts passieren.
Viele denken, dass man um selbstständig zu werden Talent, Geld & Glück benötigt. Dies ist aber nicht notwendig, denn „Talent“ ist nicht angeboren (seht dazu auch meinen Blog Beitrag über „Das perfekte Shooting umsetzen – Konzepte planen“), sondern wird über viele Jahre antrainiert.
Natürlich ist es nicht verkehrt ein Startkapital zu haben, aber man kann auch mit einer Basis Ausstattung anfangen an die ersten Aufträge zu kommen.
Letzteres, Glück, ist oft nur eine Ausrede von Menschen die nicht mutig sind, es überhaupt probiert zu haben. Letzendes kommt das Glück wenn man in vielen Jahren der Tätigkeit nicht aufgibt und sich irgendwann der richtige Moment bietet und man die Chance ergreift.
Was braucht man wirklich für die Selbstständigkeit als Fotograf?
- Willen
- Organisationstalent
- Eure Nische
- Marketing
- die Wahl der richtigen Unternehmensform – Gewerbe oder Künstler
- Sinn für Ästhetik
- Technik Affinität
Willen
Wer schnell aufgibt oder schnell frustriert ist, wird es schwierig haben selbstständig zu sein. Selbstständig sein bedeutet auch öfters mal hin zu fallen und nach jedem Fall wieder aufzustehen. Ihr solltet euch also von Anfang an darauf einstellen, dass es immer wieder Hindernisse zu überwinden geben wird und euch neue Probleme oder Situationen erwarten. Stichwort Datenschutz oder Artikel 13.
Organisationstalent
Ihr habt nun keinen Chef mehr, denn ihr seid euer eigener Chef. Wer seinen Arbeitsalltag nicht alleine ohne Hilfe organisieren kann, und das muss ich nun ganz offen sagen, wird kein halbes Jahr in der Selbstständigkeit überleben. Das heißt nicht, dass ihr alles perfekt organisieren müsst, ich bin auch ein kleiner Chaot. Aber ohne konkrete Planung wird euer Unternehmen kein Erfolg.
Welche Dinge müsst ihr täglich erledigen, habt ihr schon alle Aufträge abgearbeitet und den Kunden Bescheid gegeben? Habt ihr schon ans Marketing auf euren Social Media Seiten gedacht? Habt ihr Fortbildungen geplant und an eure Buchhaltung gedacht? Zur Organisation gehören mehr Sachen als man Anfangs denkt, daher ist es sinnvoll einen Businessplan aufzustellen. Einen Überblick über eure noch offenen Tätigkeiten habt ihr in Form von To-Do Listen oder Planern.
Eure Nische
Es ist wichtig, dass ihr euch von Anfang an bewusst macht, welche Nische ihr abdecken wollt. Viele möchten als Fotograf oder Model selbstständig sein, aber heutzutage gibt es von beiden ein Überangebot. Es bringt auch nichts wenn ihr ein möglichst breit gefächertes Angebot habt. Mögliche Kunden werden sich immer einen Profi in einem bestimmten Bereich suchen. Wer Street Fotos möchte, wird zum Street-Fotografen und nicht zum kleinen Fotostudio für Bewerbungsfotos gehen. Wer Fantasyfotos machen lassen möchte, wird nicht einen Produktfotografen buchen.
Klar könnt ihr nebenbei auch andere Sachen machen, aber positioniert euch eindeutig in einer Nische und zeigt nur Fotos aus diesem Bereich in eurem Portfolio.
Mögliche Bereiche:
- Werbung (Fashion, Food, Industrie etc)
- Hochzeit
- Events
- Architektur
- Stock
- Kunst/ inszenierte Aufnahmen
- Journalismus
- Reisefotografie
Marketing
Heute reicht es nicht mehr aus sich ein Studio zu kaufen oder anzumieten und zu hoffen, dass zufällig Kunden vorbei kommen. Heute funktioniert das moderne Marketing über das Internet. Das Internet ist für jeden einfach zugänglich. Wir suchen einen bestimmten Dienstleister über eine Suchmaschine, schauen uns deren Referenzen und Wertungen an und entscheiden dann ob wir diesen buchen.
Daher solltet ihr von Anfang an eine Webpräsenz aufbauen. Dazu gehört:
- eigene Website
- Kanäle auf allen großen Social Media Seiten wie Facebook, Instagram ua.
- Fotoplattformen wie Pinterest, Tumblr, 500px etc
Ohne Facebook und Instagram wäre ich definitiv nicht da, wo ich jetzt bin. Über die letzten Jahre konnte ich viele Menschen erreichen und mir einen festen Kundenstamm aufbauen. Dank meiner Reichweite konnte ich bereits auch mit vielen großen Firmen und anderen Dienstleistern zusammen arbeiten. Möchtet ihr im nächsten Blog Post mehr zum Thema Social Media Marketing erfahren? Lasst es mich in den Kommentaren wissen! Gerne dürft ihr auch eure eigene Seite verlinken und ich lasse euch ein kurzes Feedback zu eurer Präsenz da 🙂
Gewerbe oder Künstler
Ob ihr als Künstler oder Gewerbe agiert hängt von der Form eurer Nische ab. Ein reiner Hochzeits-Fotograf arbeitet nur im Auftrag des Kunden und hat somit keinen eigenen Handlungsspielraum. Anders der Künstler. Dieser kreiert die Werke nach eigenen Vorstellungen und verkauft diese an seine Kundschaft. In der Fotografie vermischt sich beides oft. Wenn ihr in beiden Bereichen tätig seid oder euch nicht sicher seid, dann klärt dies vorab beim Finanz- oder Gewerbeamt ab. Diese werden euch sagen, welche Unternehmensform die richtige für euch ist.
Bitte denkt daran so etwas VOR Antritt der Selbstständigkeit zu klären und bevor ihr irgendwelche Jobs annimmt.
Sinn für Ästhetik
Ein Sinn für Ästhetik im Bereich der Fotografie ist das A und O. Ihr könnt noch so eine hoche Technik Affinität besitzen, aber wenn ihr immer noch nicht wisst wie der goldene Schnitt aussieht, dann solltet ihr euren Berufswunsch überdenken. Das klingt vielleicht hart, ist aber tatsächlich einer der Gründe, wieso viele Fotografen kaum oder wenige Buchungen erhalten.
Könnt ihr mit euren Werken andere Menschen überzeugen?
Es ist schön wenn man selber von seiner Arbeit überzeugt ist, aber genauso wie es in der Musik schiefe Töne gibt, so gibt es in der Fotografie ästhetisch un-ansprechende Fotos. Damit ist weniger der Geschmack gemeint, sondern tatsächlich die Anordnung der Motive im Bild und die Farbkomposition. Ein gutes Foto bringt den Betrachter dazu sich mit den Fotos länger als 10 Sek zu beschäftigen. Ein gutes Foto weist einen hohen Sinn für Ästhetik auf und hebt das Foto vom normalen „Knipsfoto“ ab.
Technik Affinität
Wer gut Bilder retuschieren kann, sollte auch seine Kamera & Ausrüstung gut beherrschen. Es reicht nicht aus, wenn man ein Foto digital „retten“ kann. Auch professionelle Bild-Composer arbeiten nur mit den hochwertigsten Stock-Fotos. Es ist also wichtig, dass ihr euch auch für den technischen Aspekt interessiert. Ihr müsst nicht schon Profi sein, aber ein gewisses Verständnis für Technik sollte vorhanden sein, damit ihr nicht nach 1-2 Jahren voller Frust feststellt, dass ihr immer noch nicht versteht, wie man die eigene Kamera einstellt und ihr direkt auf den Automatik Modus wechselt.
Wie ihr seht gehört einiges dazu selbstständig zu werden, auch wenn ich hier nur einen sehr kleinen Teil angeschnitten habe.
Möchtet ihr mehr über die konkrete Arbeit als Künstler/Fotograf erfahren? Lasst mir gerne ein Feedback in den Kommentaren da 🙂
Titelbild: Mira Luna Photography
8 Comments
Bellasinya
Ein sehr spannender Artikel, der auf jeden Fall viele Punkte aufgreift, über die ich noch nicht nachgedacht habe. Ich habe erst vor kurzem wieder mit der Fotografie angefangen, denke aber sehr intensiv darüber nach das auszubauen. Wie sah denn dein Weg in die Selbstständigkeite genau aus?
Ich möchte dieses Jahr vor allem Erfahrungen sammeln und Know-How aufbauen, sowie an vielen Events und Foto-Treffs teilnehmen. Nebenher möchte ich mir einen Internetauftritt aufbauen und meine Präsenz dann Schritt für Schritt ausbauen.
Ab Anfang nächsten Jahres fände ich es schön, wenn ich erste Aufträge nebenberuflich annehmen könnte um dann weiter zu ergründen, ob die Selbstständigkeit etwas für mich ist. Denkst du das ist realistisch?
Natalia
Huhu Bellasinya 🙂
Mein Weg ging über viele Zwischenschritte. Ich habe schon immer fotografiert, schon als Kind. Aber erst während meiner Vollzeit (in einem ganz anderen Bereich) die Fotografie professioneller ausgebaut. Ich habe an den Wochenenden und an Feiertagen fotografiert und mir so nach und nach einen Kundenkreis aufgebaut.
Für mich war dieser Weg der beste den ich wählen konnte. In meinem Hauptjob lernte ich es mich zu organisieren und in meiner Freizeit baute ich meine Fotografie aus. Dadurch hatte ich immer eine Sicherheit 🙂
Fototreffen und Events sind auf jeden Fall eine großartige Möglichkeit und diese sollten unbedingt genutzt werden. Die Leute müssen dich auch als reale Person wahrnehmen. Heutzutage ist Authentizität überaus wichtig. Wer ist das hinter der Kamera? Menschen lernt man am besten live kennen und das ist bei Fotografen nicht anders. Ich bin seit über 10 Jahren regelmäßig auf Events unterwegs, auf denen auch viele meiner Kunden unterwegs sind.
Dein Plan klingt sehr gut – besuche die Treffen und Events, rede mit den Leuten, mache Fotos auf TfP Basis, verteile Visitenkarten. Sei ansprechbar für andere, auch auf Social Media Seiten. Frag auch nach Feedback – ist es durchweg positiv? Dann kannst du bei den ersten Anfragen auch mal riskieren Geld dafür zu verlangen.
Wenn du es sowieso nebenberuflich ausüben kannst hast du sowieso nichts zu verlieren, außer, es überhaupt nicht probiert zu haben.
Ich wünsche dir ganz viel Erfolg 🙂
Julia
Ich lese deinen Blog wahnsinnig gerne =) Ich möchte auch da hin, wo du bist und baue mir die Selbstständigkeit gerade neben dem Studium auf. Mein Problem ist, dass mich kaum jemand kennt und ich daher aktuell noch wenig Kunden habe. Ich würde mich sehr über deine professionelle Meinung freuen. Alles Liebe Julia
Website: mirrora-photography.com
Facebook: facebook.com/MirroraPhotography
Natalia
Das ist doch schon mal ein super Plan 🙂 Während des Studiums kannst du dann schon viele Erfahrungen sammeln und kannst dann mit diesen Kenntnissen in die Selbstständigkeit starten.
Wenn dich noch kaum jemand kennt würde ich auf jeden Fall empfehlen zu möglichst vielen Foto-Treffen zu gehen. Foto-Treffen sind das beste überhaupt um bekannter zu werden, denn nur im persönlichen Kontakt kann man echte Beziehungen aufbauen. Sprech mit den Leuten vor Ort, mache Fotos, tausche dich aus!
Oder melde dich in Foto-Gruppen (zB auf Facebook) an, mache TFPs mit Bekannten und später auch mit neuen Modellen. Denn auch diese sorgen dafür, dass du bekannter wirst 🙂
Du machst auf jeden Fall schon ganz wundervolle Fotos, also bloß nicht aufhören und weiter machen 🙂
Sasu Lux
Sehr schön geschrieben 🙂 Meine Webseite überarbeite ich bald, aber ich würde mich über deinen Besuch dort sehr freuen: http://www.sasu-lux.de
Bei fb versuche ich täglich präsent zu sein, bei Insta fällt es mir eher schwer. Dort generiere ich auch eigentlich gar keine Buchungen…. bisher läuft alles über die Webseite oder Facebook.
Ich wundere mich selbst dass ich mich noch halten kann, denn ich bin eine schlechte Geschäftsfrau.. hab immer Mitleid, komme jedem entgegen und bin selbst auch sehr Chaotisch und Tüddelig. Versuche irgendwie alles gebacken zu bekommen… Kinder, Mann, Miezis, Haushalt, Freunde und die Arbeit <3 Über weitere Tipps von dir würde ich mich hier auch freuen.
Wünsche dir noch eine schöne Restwoche 🙂
Natalia
Hallo liebe Sasu,
deine Website finde ich schon sehr schön, die ist sehr klar aufgebaut, nicht zu viele Reiter und auch die Galerie ist nicht zu überladen, aber zeigt auf jeden Fall sehr gut deinen Stil 🙂 Einen Shop hast du da noch nicht oder? Ich würde noch klarer betonen was du eigentlich machst – bist du Hobbyfotografin oder lebst du davon? Das geht nicht ganz klar hervor.
Wenn du noch konkretere Tipps brauchst dann kann ich dir mein Coaching ans Herz legen 🙂 Dort gehe ich ganz gezielt auf deine Wünsche und Fragen ein.
Dir auch noch eine schöne Restwoche.
Glory
Bitte gerne mehr! Ich bin gerade dabei Selbstständig zu werden…
Hab das Gewerbe seit Mai aber es ist halt noch ein steiniger Weg… Aber ich gebe sicher nicht auf und freu mich auf deine Tipps im nächsten Blog!
Natalia
Auch im Bereich Fotografie? ^^ hast du eine Website oder Social Media Seite?
Viel Erfolg auf jeden Fall beim Aufbau der Selbstständigkeit! Aller Anfang ist schwierig, aber wenn man nicht aufgibt und daran arbeitet wird es auch definitiv besser 🙂